Wie weit der Wind uns trägt oder bis die Berge uns stoppen (nach Jildou).
Wir sind über die spanische Grenze geradelt und haben es doch noch einmal am Bahnhof probiert. Ohne Erfolg. Die Angestellten haben uns alle nur mit großen Augen angeschaut, ganz aufgeregt ganz viel erzählt und ständig „imposible, imposible, es muy grande“ („unmöglich, unmöglich, es ist so groß“) gerufen. Ich habe versucht es mir geduldig erklären zu lassen, aber nach dreimal nachfragen, hat sich der Mann einfach umgedreht und zu einem anderen gesagt „no entiende“ („sie versteht es nicht“). Der zweite Eindruck von Spanien war also nicht besser.
Ein netter Polizist, der sogar englisch konnte, gab uns jedoch den Tipp, dass es ein anderes Zugunternehmen im Baskenland gibt, wo wir fragen könnten. Gesagt, getan. Bei Euskotren war der Mann zumindest freundlicher und meinte auch es sollte kein Problem sein mitzufahren. Wir fuhren an die nächste Haltestelle, da wir an dieser die Treppe nicht hineinkamen. Beim ersten Zug ließen uns die Sicherheitsmänner wegen der Größe nicht einsteigen, auch der Zugfahrer hupte was das Zeug hielt. Zum Glück kam eine Viertelstunde später wieder einer und dort fuhren weniger Leute mit, auch kein Sicherheitspersonal, und wir konnten uns gut reinstellen. Trotzdem aufregend.
Wir fuhren bis nach Donostia/San Sebastian und fragten dort noch einmal am Bahnhof nach. Aber Regeln sind Regeln und bleiben Regeln. Solche Räder haben sie noch nie gesehen und sie wollen auch nichts ausprobieren, sondern sich an ihre Maßvorgaben halten. Ärgerlich. Wir fuhren also zum Campingplatz. Zwar alles da und ganz nett und vor allem in einer schönen Umgebung, aber viel kaputt, kaum Platz auf dem Zeltplatz und dafür teuer. Die folgenden Tage sollte es regnen und wir mussten erst einmal überlegen wie es nun weitergeht, da unser Plan der Zugfahrten zerstört war. Dabei trafen wir jedoch Feline und Camilo und verbrachten eine schöne Zeit mit ihnen. Schön euch kennengelernt zu haben, ihr beiden. Gute Reise euch noch!
Trotz Regenwetter sind wir dann am Samstag los. Wir wollten nochmal Euskotren bis Bilbao nutzen, um wenigstens ein paar Kilometer durch die riesigen Berge zu sparen. Am Bahnhof fühlten sich die Angestellten super wichtig (oder leider nicht) und telefonierten mit ihrem Chef, der meinte die großen Räder dürften nicht mit. Wir diskutierten lange und hitzig mit ihnen, weil wir ja auch schon die Tickets hatten. Und vier Minuten vor Abfahrt gaben sie uns letztendlich doch das Okay - Juhuuuuu!!! - allerdings unter Bedingung, dass wir doch bitte nie wieder mit den Rädern mit diesen Zügen fahren sollen. Ja gut, das letzte Mal, versprochen ;-)
Die Räder passten super rein, es war sogar mehr Platz als in allen anderen Zügen bisher. Schön. Anstrengend, aber schön. Am frühen Abend kamen wir in Bilbao an und fuhren noch 20 Kilometer bis Sopelana, um da die Regentage auf dem Campingplatz zu verbringen. Unterwegs trafen wir Jildou, die uns ganz spontan zu sich und ihrer Familie einlud. Wir aßen die schnellste Pizza der Welt, die auch noch superlecker war, quatschten was das Zeug hielt und gingen spät zu Bett, auch die Kinder. Danke, ihr Lieben für die wundervolle gemeinsame Zeit. Alles Liebe und Gute für euch!
Jetzt sind wir gerade auf dem Campingplatz in Sopelana und versuchen neue Wege bis nach Portugal zu finden. Die Berge im Norden Spaniens sind zwar wunderschön, aber einfach zu gigantisch mit unseren schweren Lastenrädern. Vielleicht bleiben wir ja hier auch noch ein wenig, um zu arbeiten.
Es bleibt spannend...
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Feli (Montag, 19 August 2019 01:03)
Hey ihr lieben, es war toll euch kennen zu lernen, mit euch Kaffee zu trinken (mit Hafermilch :)) und mit Fred zu spielen. Ihr seid super. Schön, dass es mit dem Zug geklappt hat, wenigstens eine Strecke zurück zu legen. Wir waren noch in Mutriku, sehr empfehlenswert der Campingplatz Santa Elena, und danach sind wir nach Galizien. Da müsst ihr hin, traumhaft! Jetzt sind wir zurück in Deutschland und Kolumbien, mal sehen, für wie lange.
Beste Grüße, Feli
Kristin (Montag, 19 August 2019 12:06)
Liebe Feli,
Danke dir für deine liebevollen Zeilen. Wir haben die Zeit mit euch auch genossen. Wir waren noch ein paar Tage im Norden und sind nun bereits in Portugal gelandet. Die erst einmal eine schöne Zeit in Deutschland und viel Erfolg mit den Bewerbungen. Herzliche Grüße