Wir kapitulieren und erleben ein Wunder.
Auch vom Waldcampingplatz Thalheim kommen wir nicht früher los - frühstücken, packen, verabschieden nimmt einfach noch so viel Raum bei uns ein. Naja, auch das werden wir sicher bald noch besser organisiert bekommen. Müssen wir, denn bei dieser Mittagssonne ist es echt anstrengend zu fahren.
Wir haben den Abschiedsmorgen noch in vollen Zügen genossen - Feuer gemacht, Fred hat noch mit den anderen Kindern Baustelle gespielt und wir haben ganz in Ruhe mit Vogelgezwitscher eingepackt. 12Uhr kommen wir los. Und tatsächlich hören wir auch wieder einen Hubschrauber!
Und gleich zu Beginn: Berge. Steile Berge. Lange Berge. Hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter. Nach einer gefühlten Ewigkeit und gefühlten 20 Kilometern, haben wir gerade einmal 8 Kilometer der vorgenommenen 40 Kilometer geschafft und etwa doppelt so lang gebraucht wie bei komoot (das ist übrigens die Strecken-App, die wir nutzen) angegeben. Aber wir sind dennoch stolz, dass wir es alles so gut gemeistert haben. Dann geht es laaaange bergab und wir genießen den Wind in den Haaren und das Rauschen in den Ohren.
Ein wenig zu sehr, denn wir verpassen den Abzweig und fahren erst einmal in die falsche Richtung weiter. Zum Glück spürt Kevin, dass da irgendetwas nicht stimmt, wir schauen noch einmal und müssen nur ein kleines Stück zurück, erfreulicherweise auch etwas bergab oder relativ flach. Freude, die kurz darauf wieder gedämpft wird, weil ein megasteiler Berg auf uns wartet. Das war so definitiv auf der Karte vorher nicht zu erkennen. Kevin schiebt und zieht sein Rad mit einem Seil um den Körper (vielen Dank, Sofia, für diesen tollen Tipp!). Ich kämpfe mich erst wieder fahrend Stück für Stück nach oben und dann auch schiebend. Irgendwann wird es jedoch so steil, dass ich kaum vorankomme. Außerdem bin ich am Fuße des Berges nicht auf den schmalen Fußweg und komme nun nicht über den Bordstein - Kevin kann mir zum Glück helfen und so schaffen wir auch diesen Höllenberg. Oben angekommen füllen bei Leuten erst einmal unsere Wasserflaschen wieder auf.
Nach etwa 20 Kilometern (gefühlt immer noch gewaltig mehr), wollen wir Pause machen. Da es bereits 16Uhr ist, wollen wir auch hier gleich irgendwo nächtigen. Nochmal so viel schaffen wir einfach nicht. Wir stehen zwischen einem Kleingartenverein und einem Feld. Irgendwo hier finden wir sicher etwas, denn ein paar Minuten zuvor hat mir mein Gefühl gesagt, dass hier irgendetwas für uns ist - und ja, ich spreche eine Frau an, die gerade heim will, ob wir auf irgendeiner Wiese unser Zelt aufschlagen können und sie lädt uns prompt in ihren Gartenbungalow ein. Wow. Eine Luxusnacht in einem wunderschönen Bungalow mit einer traumhaften Aussicht, viel Ruhe und dem großen, bezaubernden Vollmond, der über uns scheint.
Danke, Monika, für deinen Mut und dein Vertrauen und dieses unvergessliche, spontane Übernachtungs-Erlebnis.
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